Was hat Corona mit unseren Grundschulen gemacht?

Hallo zusammen,

ich wollte mich hier gerne austauschen, weil mich ein Thema zur Zeit sehr beschäftigt. In der Klasse meines Sohnes gibt es zwei Jungen, die massiv stören, andere bedrohen etc.
Dasselbe in den Klassen ein Jahrgang drunter... Ein Junge schüttet z. B. ohne Vorwarnung den Inhalt seines verschmutzten Wasserbechers in den Schulranzen eines unbeteiligten Mädchens...

Wir reden hier von Zweit- und Drittklässlern (die unter Corona eingeschult wurden), die bereits in der 1. Klasse auffällig waren (sofern sich das in dem wenigen Präsenzunterricht abzeichnete) mit Handlungen, die so ziemlich allen Eltern Sorgen machen. Die betroffenen Eltern sind immer wieder im Gespräch mit den Lehrern und der Schulleitung, wie ich erfahren habe, aber ohne dass sich etwas ändert und ohne für alle sichtbaren Maßnahmen. Die Schulleitung betont dass es eine Reihe von Maßnahmen gibt, aber sie diese nicht öffentlich machen dürfen. Es ist allerdings an noch keinem Tag zu einem Ausschluss der beiden Jungen gekommen o. ä.

Am meisten ärgert mich dass es wohl massiv heruntergespielt und verleugnet wird, was passiert. Wenn sich Kinder zur Wehr setzen, dann werden sie zurechtgewiesen, bekommen Strafarbeiten etc. Die eigentlichen Probleme werden ignoriert.

Mein Sohn ist nicht so mitteilsam, aber das was er erzählt: "Es wird jetzt aufgeschrieben wer wann aufs Klo geht" und das was ich von anderen erfahre: "Die Jungentoiletten sind häufig kotverschmiert und verwüstet" gibt eine brisante Mischung.

Ich habe von einer interessanten These gehört: Es waren die beiden Jahrgänge bei denen bei uns die sonst vorgeschriebene Schuleingangsuntersuchung aufgrund von Corona ausgefallen ist. Somit hätte man Schulunreife oder Verhaltensauffälligkeiten etc. nicht im Vorfeld entdecken können. Häufen sich diese Themen an den Grundschulen gerade oder haben wir einfach nur Pech?

Nachdem jetzt immer mehr von den Problemen durchgesickert ist, hat sich die Klassenlehrerin bereit erklärt alle Eltern in einem Brief über die Vorkommnisse zu informieren. Seitdem ist sie krank geschrieben und Springer unterrichten abwechselnd die Klasse, was sicherlich nicht zur Lösung der Konflikte beiträgt.

Von einer Mutter weiß ich dass ihr Kind in der Klasse massiv bedroht wird. Dieser Junge wird jetzt besonders geschützt und seitdem werden täglich neue Opfer ausgesucht, meistens in der Pause. Es ist allseits bekannt dass die Pausenaufsicht nur in einem bestimmten Bereich schaut, alles andere bleibt im Dunklen. Sehen so sinnvolle Maßnahmen aus? Warum ist nicht schon längst eine I-Hilfe in der Klasse? Müssten die Eltern der "Täter" zustimmen und sind ihnen mangels Kooperation einfach die Hände gebunden. Man bekommt auf nichts eine zufriedenstellende Anwort und man lässt eine unerfahrene Lehrkraft alleine mit dem Thema. So kommt es mir zumindest vor. Was soll aus den beiden Kindern werden, wenn sie jetzt schon so "extrem" sind.

Daher meine Fragen:

- Welche Maßnahmen kann man erwarten (Grundschule Bayern)?
- Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
- Wie übersteht mein Sohn das letzte gemeinsame Jahr an dieser Schule? Zum Glück steht fest, dass sich die Wege dann weitestgehend trennen werden.

Vielen Dank fürs Lesen!

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Das hat nichts (oder nicht viel) mit Corona zu tun.

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Dieser These würde ich ein Stück weit widersprechen wollen. Ich sehe hier auch ganz klar ein Problem auf Seiten des Personals an der Schule, ggf auch der Eltern. Gleichzeitig darf man nicht vergessen, dass die Kindern wichtige soziale Erfahrungen ggf nicht machen konnten. Damit meine ich vorschulische Erfahrungen. Denn es waren ja nicht nur die Schulen 'geschlossen', auch Kindertagesstätten, kulturelle und sportliche Angebote für Kinder, in denen sie wichtige Regeln des Miteinanders schon vor der Schule lernen, waren als Sozialisationsinstanzen neben den Eltern nicht verfügbar. Ob das nun das konkrete Verhalten erklärt, kann ich so nicht sagen. Ausschließen würde ich aber nicht, dass es hier Zusammenhänge gibt und aus Berichten aus Jugendgruppen habe ich auch schon mehrfach gehört, dass es aktuell Probleme auf sozialer Ebene gibt, die den Betreuer*innen neu erscheinen.

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Was ist mit den verhaltensoriginellen Kindern, die schon vor Corona über Tisch und Bänke gegangen sind? Die hatten alle die Möglichkeit der "wichtigen sozialen Erfahrungen" und benehmen sich dennoch wie die Berserker.

Ich stimme Dir aber dahingehend zu, dass sich das allgemeine Verhalten der Kinder und Jugendlichen in den letzten 10 - 20 Jahren verändert hat.

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Ich denke nicht, dass das mit Corona zu tun hat. Du beschreibst ja die 2. und 3. Klasse, also gerade bei der 2. klasse gab es ja auch keine Corona-bedingten Schulausfälle. Klar, die eingangsuntersuchung fiel aus, auch bei uns, aber die ist ja sowieso nur für sie korridorkinder wichtig.

Das klingt ja alles sehr chaotisch und ich denke, da liegt viel in der Hand der Schulleitung. Äußert die sich denn zu diesen Umständen?
Lebt ihr städtisch oder auf dem Land? Unsere Schule ist auf dem Dorf, klar gibt’s da Chaoten, aber solche Zustände gibt es nicht.
Du kannst dich vielleicht auch mit anderen Eltern zusammen tun und um Aufklärung bitten.

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Hallo.

Das ist natürlich alles andere als schön. Aber ich glaube nicht, dass das die Schuld von Corona ist.
Die Kinder entwickeln ja nicht innerhalb einiger Monate solche Verhaltensweisen. Sie müssen ja auch im Kiga die Jahre vorher schon derartig aufgefallen sein, oder nicht?

Was ihr tun könnt? Euch immer und immer wieder an die Schulleitung wenden und drohen, euch ans zuständige Schulamt zu wenden, wenn nicht vehementer gegen die Störenfriede vorgegangen wird.

Bleibt dran!

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Hallo!

Ich denke, dass das zumindest indirekt schon an Corona lag. Die Kinder haben zwar in der Schule keine oder nur noch wenige Einschränkungen durch Corona gehabt, aber sie hatten im Kindergartenalter teils lange Schließzeiten. Da fehlt schlichtweg einiges an Sozialisierung. Wenn es sich bei den Kindern um Kinder handelt, die immer als letztes wieder in die KiTa durften, hatten sie in den letzten beiden Kindergartenjahren doch ziemlich wenig Gruppenerfahrung sammeln können.

Aber ich beobachte eine ähnliche Problematik durchaus auch in höheren Klassen. Sowohl bei meiner Tochter (kommt jetzt in die 9), als auch mein Sohn (kommt in die 6) gibt es Kinder, die sich nicht altersentsprechend verhalten. Dazu gibt es noch Kinde, die vor Corona absolut unauffällig waren, danach aber Auffälligkeiten entwickelt haben. Ich hab neulich die Erzieherin meines Sohnes im Kindergarten wieder getroffen. Von der Klassenlehrerin meines Sohnes wurde ich mit schöner Regelmäßigkeit angerufen - hier gabs Probleme, da gabs Probleme... Ich hab die verschiedensten Vorwürfe, die meinem Sohn gemacht wurden, der Erzieherin geschildert, die sich das überhaupt nicht vorstellen konnte. Sie hat ihn immer als netten, unkomplizierten, fast schon zu angepassten Jungen gesehen und geschildert, der eher positiv als negativ aufgefallen ist. Den Clown hat er zwar im Kindergarten schon mitunter gemacht, aber er wusste immer, wann es Zeit war aufzuhören. Ansonsten hat er keinen Blödsinn gemacht und eher positiv auf andere eingewirkt, die im Begriff waren, Unsinn zu machen, der zu weit ging.
In der Schule hieß es er hätte andere Kinder geschlagen oder bedroht, er wäre laut und respektlos im Unterricht... Das ging aber im Grunde erst nach Corona wirklich los. In der ersten Klasse gab es so gut wie keine Beschwerden.

Aber tatsächlich muss die Frage nicht lauten "Was hat Corona mit unseren Grundschulen gemacht?" Sondern
"Was hat Corona mit unseren Kindern gemacht?" Ich würde behaupten, dass viele Kinder, die vor 2018 geboren sind, in irgendeiner Weise coronageschädigt sind.

LG

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hm.... Da magst du teilweise schon recht haben.
Aber ich frage mich oft, was wir da "früher" gemacht hätten. Weder mein Bruder noch ich waren in einem Kiga.
Man kann ja nicht alles Fehlverhalten auf fehlende soziale Kontakte schieben. Es gehören doch größtenteils grundlegende Erziehung, Anstand und Charakter dazu, damit man kein soziales Monster wird.

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Vielen Dank fürs Lesen und die bisherigen Antworten.

Wir leben am Stadtrand und bisher herrschte eher dörfliche Idylle. Mein ältester Sohn war auch in dieser Grundschule und da war es eine eingeschworene Klassengemeinschaft, alles super.

Das Hauptproblem ist dass die Kinder damit allein gelassen werden, man auch nichts von Vorkommnissen erfährt, z. B. die Geschichte dass jeder Toilettengang notiert wird. Einfach nichts. Den Kindern wird auch oft nicht geglaubt bzw sie dürfen sich erst gar nicht äußern, z. B. werden nach jeder Pause nur die beiden "Täter" befragt ob irgendwas vorgefallen ist. Die sagen natürlich nein oder schildern wohl Vorkommnisse ganz anders, dann ist diese "Maßnahme" für die Lehrer schon wieder abgehakt.

Ich werde jetzt auch regelmäßig das Gespräch suchen, weil mir das ganze Ausmaß erst jetzt bewusst wurde und mein Sohn darunter leidet. Unterricht ist wohl zum Teil gar nicht mehr möglich, da es soviel Konfliktpotential und Leistungsunterschiede in dieser Klasse gibt.


Das Problem ist, dass uns das Wissen fehlt, man "Beweise" von uns fordert, aber keiner von uns dabei ist wenn was passiert. Die Lehrer schauen weg und ignorieren, reagieren nur auf das was sie nicht mehr verleugnen können. Ich vermute dass die Zusammenarbeit mit den Elternhaus der beiden Täter nicht gegeben ist und man das nächste Schuljahr einfach noch Aussitzen möchte.

Die Kinder kommen von unterschiedlichen Kindergärten, daher weiß ich nicht ob es da auch schon Auffälligkeiten gab bzw es gibt ja keine Kindergartenpflicht, daher glaube ich schon dass die Probleme mit den Einschränkungen während Corona zu tun haben. Subjektiv häuft sich das in diesen Jahrgängen...

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Klingt eher so, als hättet ihr bei deinem großen Sohn sehr viel Glück gehabt oder als wäre das echte Leben nun in eurer Idylle angekommen. Hat nichts mit Corona zu tun.

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Na, du machst mir Mut. Habe noch ein Kind das noch nicht in die Schule geht und mit dem uns weitere 4 Jahre Grundschulzeit bevor stehen, wobei ich es echt auffällig finde dass es aktuell in der 1. Klasse keine Entwicklungen in die Richtung gibt. Bei den beiden "Problemjahrgängen" war das Quasi ab Tag 1 in der Schule ein Thema.

Man redet ja doch viel was die Coronazeit gerade mit unseren Kindern und Jugendlichen gemacht hat. Das viele kein richtiges Vorschuljahr hatten oder nicht im Schulalltag integriert werden konnten ist nicht von der Hand zu weisen. In der Zeit, in der es die meisten Einschränkungen gab, haben Jugendliche bei uns in der Gegend randaliert, Mülltonnen angezündet. Das gab es davor nicht und seitdem auch nicht wieder...

Aber ich will ja nicht auf dem Coronathema herumreiten... Man sucht zwar irgendwie Erklärungen und hofft langsam wieder auf Normalität.

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Statt auf Corona würde ich es auf die heutige wischi waschi Erziehung der Eltern legen.


Mal ehrlich die meisten Kinder haben heute doch 0 Respekt mehr , denn strafen und Konsequenzen sind ja böses gut.
Die Eltern heute laufen doch mit ihren Anwälten sturm wenn die Lehrkräfte es auch nur wagen sowas für Strafarbeiten oder gar Nachsitzen aufzulegen und wehe es steht mal was negatives im Zeugnis.

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Hier ähnlich....und die Kinder wurden direkt vor Corona eingeschult, inkl. Untersuchung.

Die betreffenden Kinder waren schon im Kindergarten so, dann durchgängig in der Grundschule....sie haben ihre Eltern voll im Hintergrund....sind halt Jungs, alle anderen sind gemein, und alle hätten was gegen ihre Kinder. Bla bla bla.

Bei uns waren es die Mädchentoiletten, aufschreiben hat nix gebracht...denn oh Wunder, der Mist wurde in den Pausen veranstaltet.

Und wenn die Schule selber vor Mobbing und Gewalt die Augen verschließt, dann passiert da auch nix.

Das hat nichts mit Corona zu tun, bei uns war es der pensionsbedingte Wechsel in der Leitung, einige gute und erfahrene Lehrer während Corona nicht in der Schule, danach nur noch sporadisch.....übrig blieben die jüngeren Lehrkräfte ohne große Erfahrung, der Lehrermangel knallt komplett rein. Wer jetzt noch da unterrichtet, dem fehlt definitiv die Lebenserfahrung um solche Klassen in den Griff zu bekommen.

Die OGS platzt aus allen Nähten, die Räumlichkeiten sind in keinster Weise für das ausgelegt, was von der Menge an Schülern durch die Gemeinde angeordnet wird. Dazwischen trudeln die Flüchtlingskinder aus der Urkarine durch das Chaos....Sprachbarrieren in alle Richtungen. Der Sozialarbeiter ist seit einem Jahr krankgeschrieben, die OGS Leitung geht in Rente und ihre eigentliche Nachfolgerin hat das Handtuch geworfen.

Zur Einschulung gab es an der Schule (zweizügig) 13 Lehrkräfte, am Ende der Grundschulzeit waren es noch 6 und ein paar Fsjler, Bufdis...wie immer man sie auch nennt...billiges Kanonenfutter halt. Keine Frage, da waren wirklich junge Menschen mit Potenzial dabei....die wollen lieber jetzt doch was anderes als Lehrer werden.
Ich muß jetzt überlegen...im letzten Schuljahr tauchten 4 Quereinteiger auf, nur einer hat durchgehalten, der Rest krankgeschrieben. Es fand im letzten Schuljahr kein Kunstunterricht und monatelang kein Englischunterricht statt, nicht eine AG die durchgezogen wurde.

Das wird die Generation der Arbeitsblätter, denn im Freundeskreis sieht es an anderen Grundschulen nicht anders aus.

Nein, meine Hoffnung ist gestorben, das es an der weiterführenden Schule besser wird....ich laß mich bald überraschen. Augen zu und durch...mehr gebe ich meiner Tochter gar nicht mehr mit. Und wenn sich die Wege mit den heftigen Kindern auch trennen, in allen anderen Grundschulen gibt es sie ja auch und nach dem Wechsel schließt sich dann ein neuer Kreis

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Hallo Leidensgenossin,

vielen Dank für deinen Beitrag!

"Augen zu und durch" wird bei uns nicht funktionieren, das nächste Schuljahr wird uns unendlich lange vorkommen und allen enorme Kraftanstrengungen kosten - den Schülern und Lehrern aber auch uns Eltern.

Ein Lichtblick bei uns zumindest: Das hiesige Gymnasium hat einen sehr guten Ruf und ist auch bei Lehrern sehr beliebt. Durch die zahlreichen Versetzungswünsche können sie immer aus dem vollen schöpfen - noch. Mein Ältester fühlt sich dort sehr wohl, Fehlverhalten wird im Keim erstickt und es herrscht ein angstfreies Klima. Es gibt kaum Unterrichtsausfälle... Das lässt mich noch hoffen. Andere aus der Klasse denken über eine private weiterführende Schule nach, um der künftigen Brennpunktschule aus dem Weg zu gehen.

Von der Gang der besagten Jungs hört man allerdings auch bei uns im Viertel nichts gutes. Sie hängen rum von Schulschluss bis abends, suchen Streit, klauen... Letztes mal haben sie mich beinahe umgerannt als sie wie der Blitz aus einem Laden gerannt und in einen Bus gesprungen sind (erst klauen, dann schwarzfahren?). Wir reden von 9-10 Jährige, die keinen Respekt mehr vor nichts und niemanden haben!!! Die Eltern melden sich nur wenn sie mal wieder ausgerissen sind und verzweifelt gesucht werden.

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Aktuell hat die neue weiterführende Schule auch noch einen guten Ruf, wird mir auch von anderen Eltern bestätigt.

Aber...ich habe erlebt, wie extrem schnell es an der Grundschule bergab ging....der Direktor an der nächsten Schule ist auch nicht mehr der Jüngste, in Dauerschleife wurden letztes Jahr Lehrer in den Ruhestand verabschiedet. Nachtigall, ick hör dir trapsen.

Ach so, die wirklich ätzenden Kids kommen bei uns aus den alteingesessenen Familien....wir leben auf dem Land.

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Hier sind diese Klassenstufen absolut unauffällig. Das hat also nicht mit Corona zu tun

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Wir hatten einmal eine ähnlich Situation. Die Elternsprecher haben dann ein geschütztes Dashboard im Internet eingerichtet. Jedes Vorkommnis mit einem der beiden Täten wurde dann dort mit Uhrzeit und geschädigten Kind vom betroffenen Elternteil dokumentiert. Jeden Montag ging die Auswertung der letzten Woche an Schulleitung und Aufsichtsbehörde. Das brachte nach zwei Wochen diverse Steine ins rollen. Vielleicht ja eine Option.

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Hallo,

wir haben das Theater auch.
Ich bezweifle dass das was mit Corona zu tun hat, sondern einfach dass manchen Kindern keine Grenzen mehr aufgezeigt werden.
Der unkomplizierte Zugang zu diversen Medien setzt dem Ganzen noch einen drauf.

Hier auch. Eine Gruppe Kinder ärgert und schikaniert. Teilweise sogar im Unterricht. Da werden hinter dem Rücken der Lehrerin Stinkefinger gezeigt, es wird ganz leise „Ar***loch“ geraunt und gezwickt, geschnickt, gepiesackt und wenn das betroffene Kind dann mal sauer wird und „Hör auf jetzt!!!“ ruft, dann ist dieses Kind der bzw die Böse, weil er/sie ja den Unterricht stört.
Die Lehrer wollen davon nichts wissen und vieles passiert zB auch auf dem Schulweg.

Hier im Dorf sind aber schon Bekannte von uns zur Polizei gegangen und haben knallhart Anzeige erstattet.
Diese Ärgereien gingen zu weit.
Der Sohn wurde geschlagen, getreten und beinahe vor ein Auto geschubst.
Der Tochter wurde der Ranzen weggenommen und johlend in einen Brunnen geschmissen, die Hefte und Bücher waren total verdorben und alles verlaufen.
Da fielen die schlimmsten Beschimpfungen.
Einmal kam der Sohn grün und blau gedroschen heim.
.

Mit den Eltern sprechen war zwecklos.
„Ich habe mit meinem Sohn/Tochter gesprochen, mein Kind sagt dass x angefangen hat und ich glaube meinem Kind. Mein Kind lügt nicht!“

Oder „Mein Kind schmeißt keine Ranzen in Brunnen! Da muss die Tochter halt besser auf ihr Zeugs aufpassen!!“ Peng. Aufgelegt.

Die Eltern haben das irgendwann heimlich mit den Handys aufgenommen und haben den Schulweg auch beobachtet, da wurde mit dem Radl hinten in die Hacken gefahren, es wurde laut geärgert und wüst beschimpft, Steine geschmissen, usw

Auch wenn die strafunmündig sind, die Bekannten haben die Kinder angezeigt und die mussten mit den Eltern bei der Polizei antanzen und sich dazu äußern. Anscheinend gab es einen ordentlichen Rüffel und die sturen Eltern haben mal schwarz auf weiß dargelegt bekommen, was ihre Prinzen da so auf dem Schulweg treiben.

Ab da war es ruhiger.

Und ich würde es jederzeit auch so machen, würde es derart eskalieren.

Ich hatte erst am Wochenende das Vergnügen mit einem rotzfrechen 12-jährigen Bengel aus der 6. Klasse (Gymnasium), der mit meiner Großen in die Grundschule ging.
Der schrieb ihr auf WhatsApp Frechheiten wie „Leck meine E*er“, „Ich schiebe Dir einen D**do bis zum Anschlag in die F*tze“, Du F*cksau!“
Und das waren noch die harmloseren Kommentare.
Weil sie ihn auf einem Stadtfest nicht gegrüßt hat! Sie hat ihn nicht gesehen.
Meine Tochter war total aufgelöst, warum er so übel reagiert.

Ich habe das Handy genommen, von den Sauereien da Screenshots gemacht und diese auf mein Handy gespeichert und an seine Mutter weitergeleitet. Die ist auch eine vom Schlag „Mein Kind lügt nicht!“ aber die Screenshots waren eindeutig.

Hingesendet und dazu eine Nachricht dass sie jetzt dran ist, ihrem Prinz mal eine saftige Ansage zu machen.
Sollte noch eine einzige Frechheit aus seiner Richtung an meine Tochter gehen, dann nehme ich die Screenshots und zeige sie seinem Schuldirektor UND der Polizei.
Es kamen tausend Entschuldigungen und ja, das geht gar nicht und so kennt sie ihren Sohn ja gar nicht.
Am nächsten Tag sahen wir sie wieder auf dem Fest und da saß der einst grossmäulige Prinz wie ein kleines ruhiges Fröschlein zwischen seinen Eltern an einem der Tische. Laut den anderen Kindern hat er wohl bis auf weiteres Handyentzug.

Ich kenne da inzwischen nichts mehr, ich haue auf den Tisch.

Bearbeitet von flamingoduck
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Gut gemacht und ich hätte die Screenshots AUCH der Polizei gezeigt. Der Junge macht sich damit strafbar und wird auch belangt dafür, auch in dem jungen ALter.
Geht gar nicht!

Zum Schutz deiner Tochter, überleg dir das nochmal mit der Polizei. Da sind sowas von Grenzen überschritten und die Täter müssen Konsequenzen spüren.


Wenke

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Danke Dir, Wenke.

In diesem Fall wollte ich die Eltern bzw in diesem Fall die Mutter vorab konkret ansprechen.
Die „Chance“ wollte ich den Eltern geben.
Hätten sie stur mit der bekannten Leier („Mein Kind macht das nicht!/ Mein Kind lügt nicht!“) reagiert, wäre ich definitiv zum Schuldirektor des Gymnasiums gegangen und zur Polizei. Aber die Eltern habe ich ja zuvor gewarnt.

Die Mutter hat sich gestern nochmals bei uns gemeldet. Sie meinte als Entschuldigung, es wäre wohl mehr eine Aufmandelei unter Gleichaltrigen gewesen die sich da hochgeschaukelt hätte und der Sohn hätte das so nicht ernst gemeint. Die würden wohl alle so „rumfluchen“.

Nein. Das ist keine Aufmandelei oder Gefluche, sowas ist auch nicht mehr witzig, sowas ist sexuelle Belästigung. Punkt.
Und sowas hat im zwischenmenschlichen Vokabular nichts zu suchen und schon gar nicht bei Minderjährigen. Und es wäre ja noch schöner, dass er es nicht ernst meinte, da haben wir ja nochmal Glück gehabt. (Ironie Off).

Ich habe ihr geraten, hier dringend den Sohn an die Kandare zu legen, es ist fünf vor zwölf.
Und mal zu Sourcen, woher der diese Ausdrücke hat, sowie die Verläufe im Internet (Handy, PC, Laptop, Tablet, Smart-TV) und geteilte Dateien auf Social Media checken!
Und es ist jetzt IHR Job, auch die Lehrer und Eltern seiner Klassenkameraden zu informieren, dass dieser Schweinestall da mal ordentlich ausgemistet wird.

Noch käme er bei einer Anzeige mit einem blauen Auge davon aber wenn er sowas mit 14 macht, dann ist er strafmündig und muss sich strafrechtlich verantworten.
Und ich dulde solche derben und deftigen Ausdrücke und Schweinereien nicht auf dem Handy und den Kontakten meiner Tochter. Ich sehe nicht ein, hier dauernd Schadensbegrenzung leisten zu müssen, nur weil sich andere Kinder nicht im Griff haben und die Eltern das als „Geblödel“ und „Aufmandelei“ abtun.

Und beim nächsten Mal geht es definitiv an die Polizei.

Bearbeitet von flamingoduck
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