Adoption: Gibt es auch positive Erfahrungen?


Hallo Ihr Lieben,

hat jemand von Euch Erfahrungen mit dem Thema Adoption?
Wir befassen uns zur Zeit mit diesem Thema, sind aber noch ganz am Anfang.

Eigentlich haben wir uns eigene Kinder gewünscht, haben aber auch schon 2 erfolglose künstliche befruchtungen hinter uns. Weitere 2 stehen noch an.

Ein Leben ohne Kinder ist für uns nicht vorstellbar, daher könnte eine Adoption eine Alternative sein, einem Kind unsere Liebe zu schenken.

Im Internet lese ich immer nur, wie schwierig das Verfahren ist, das es in Deutschland natürlich viel mehr Bewerber als Kinder gibt, andererseits Kinder aus dem Ausland oft physisch und psychisch sehr krank sind usw.

Wir sehen uns schon in der Lage, diesbezüglich mit Problemen fertig zu werden, aber Mut macht das alles nicht...

Lieben Dank für Eure Antworten.

Ulrike

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Hallo Ulrike!

Es ist wirklich schwer, ein Kind zu adoptieren. Das liegt aber auch daran, dass es einfach zu wenig Kinder gibt, die zur Adoption freigegeben wurden.

Trotzdem sollte man sich da wirklich mal beim Jugendamt informieren!

Meine Tante und mein Onkel wollten auch so gerne Kinder haben und haben 2 Kinder adoptiert: ein Mädchen im Alter von 2 Jahren und später auch noch einen Jungen, der erst 8 Monate alt war.

Bekannte von uns haben 2 Kinder adoptiert. Sie haben selber 3 Kinder bekommen. Leider waren alle Kinder krank und sind kurz nach der Geburt verstorben. Sie haben einen Jungen adoptiert, den sie schon im Alter von ein paar Wochen zur Pflege bekommen haben. Vor ca. 1 Jahr haben sie noch ein 2-jähriges Mädchen zur Pflege bekommen, was sie nun auch noch adoptiert haben!

Sabrina

2

Hallo Ulrike,

ich bin ein Adoptiv-Kind. Ich kam gleich nach der Geburt (6 tage) zu meinen Eltern.
Mein Vater ist Beamter und meine Mama hat ihren Beruf (Erzieherin) aufgegeben, weil das damals eben die Chancen maßgeblich erhöht hat.

Also: Meine Mama hat mir folgendes gesagt. Es ist sehr schwer und am Besten klappt es, wenn man mit dem JA schon in Kontakt ist. Meine Eltern hatten immer Pflegekinder bzw. Tageskinder bei sich und sich somit schon "bewährt". Sie hatten Kontakt zum JA, die waren sehr glücklich, wie meine Eltern das mit ihren Pflegekinder gemacht haben (meine Mama hat lange in Kinderheimen gearbeitet und war froh, unserem "großen Bruder" das ersparen zu können-

Nun und dann kam ich, und drei Jahre später wurde mein Bruder zu uns geschickt :-)! Wofür ich heute noch Gott danke...!
Überhaupt, ich habe die beste Familie die es gibt. Ich bin so froh, dass meine Eltern die Möglichkeit hatten, das aus mir zu machen, was ich bin.
Jetzt bin ich selber Mama und meine Mama hat mit mir die Schwangerschaft erlebt. Sie war schon etwas traurig, weil sie so etwas nicht hatte, aber ich hab sie teil haben lassen, wo ich nur konnte. Und jetzt ist sie die allerbestetollsteliebsteundsuperste Oma der Welt!

Also, gib nicht auf. Meine Eltern hatten brutales Glück, warum ihr nicht? Fragt nach, vielleicht einfach erstmal ein Pflegekind um euch zu bewähren und ab auf die Liste :-)
Ich wünsche euch alles Liebe, Durchhaltevermögen und viel Glück!

friendly fire

3

Ich kann dir nur berichten, dass in unserer Babygruppe zwei Adoptivkinder sind. Beide sind ziemlich knapp nach der Geburt zu ihren neuen Eltern gekommen.

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Hallo Ulrike!!
Ich arbeite seit 1994 im Pflegekinderdienst/Adoptionsstelle einer großen Komune. Ich kenne eine Vielzahl von sehr erfolgreichen und glücklichen Adoptionen. Leider kommt es aber auch vor, dass es nach einiger Zeit zu Schwierigkeiten kommt. Die Kinder, so klein/jung sie auch manchmal erst sind, haben in ihrem kurzen Leben Erfahrungen machen müssen die sie für ihr ganzes späteres Leben prägen. Viele Eltern kommen damit nicht gut zu Recht.
Wichtig ist es meiner Auffassung nach, dass ihr zunächst alles macht um euren leiblichen Kinderwunsch zu erfüllen. Sollte am Ende stehen, dass es leider nicht möglich für euch ist eigene leibliche Kinder zu bekommen nehmt euch Zeit um diese Tatsache zu verarbeiten und vor allem ausreichend darum zu trauern. Denn erst wenn ihr euren leiblichen Kinderwunsch abgschlossen habt könnt ihr offen sein für ein anderes Kind. Wenn es dann so weit ist. Solltet ihr Kontakt zum Jugendamt vor Ort aufnehmen um euch dort als Adoptiveltern zu bewerben. Bei meinem JA wäre es dann so, dass ihr zunächst an Informationsseminaren teilnehmen müsstet, dann eine Vielzahl von Unterlagen einreichen müsstet und abschließend kommen dann die persönlichen Gespräche. Am Ende der Überprüfung steht dann die Eignung. Manchmal muss man sehr lange warten bis man auf ein Kind angesprochen wird. Das JA sucht nicht für Eltern Kinder. sondern für Kinder Eltern. Das soll heißen, dass immer von den Bedürfnissen des Kindes ausgegangen wird. Wie sollen die Eltern für Kind X sein? Welche Fähigkeiten sollten sie haben, wo sollten sie wohnen, welchen Erziehungsstil sollten sie haben, können sie sich Kontakte zu den leiblichen Eltern vorstellen, sind sie in der Lage eine Frühgeburt zu versorgen, akzeptieren sie Auffälligkeiten, Entwicklungsdefizite und/oder/sowie Behinderungen, usw., usw.
Ihr könntet euch am Ende des Bewerberverfahrens auch bei fremden JA bewerben. Allerdins muss man ehrlicherweise sagen, dass solche Bewerbungen nur aussicht auf Erfolg haben, wenn ihr ein älteres Kind aufnehmen wollt. Für Säuglinge und Kleinstkinder haben die meisten JA genügend Bewerber.
Ich drücke euch für die Zukunft fest die Daumen, dass ihr die Chance bekommt euer Leben mit einem Kind zu teilen egal ob leiblich oder angenommen. Denn letztlich ist der biologische Faktor nicht der wichtigste, sondern Eltern sind immer die Menschen die sich um das Kind kümmern. Es erziehen, versorgen und betreuen.
LG
Jolly

5

Moin

Nun wir haben 7Jahre Ruhm gedoktort und kein Leibliches Kind bekommen .Wir haben im Jahr 2000 uns für Ado intressiert aber uns hat man keine gute chanzen gegeben in Deutschland im Jahr 2002 Haben wir uns dann auf Dauerpflege um entschieden mit der auf lage Kind ohne Rückführung iss aber auch keine Garantie das es so bleibt.Wir haben im Jahr 2004 Unser Dauerpflegekind angenommen mit 7Monaten und nun können wir ihn Adoptieren.

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Hallo Ulrike,

wir haben nicht den Weg der Kinderwunschbehandlung eingeschlagen und mit Mitte 20 Adoptionsantrag gestellt, weil uns eine Schwangerschaft nicht wichtig genug war (ich könnte wohl leibl. Kinder bekommen, hatte einen etwas unregelmässigen Zyklus und nahm den zum Anlass lieber zu adoptieren, als es auf dem künstl. Weg zu versuchen - natürlich sah mein Mann das genauso, sonst hätten wir es nicht getan).
Ich muss mal ganz offen schreiben, dass mir oft die Haare ein bissl zu Berge stehen, bei dem was mir alles an "Adoptionsgerüchten" im Internet begegnet, denn wir können diese Gerüchte ganz und gar nicht bestätigen.

Nein, es ist nicht "schwer", wenn man in Deutschland adoptieren will. Das Verfahren ist -im Gegenteil- halb so aufwendig wie eine Auslandsadoption. Logischerweise wird man auf Herz und Nieren geprüft, weil das Jugendamt die optimalen Eltern für ein verlassenes Kind sucht und man sollte schon den Sinn des Ganzen dahinter erkennen.
Wir haben die Überprüfung völlig entspannt und gelassen gesehen.
Da wir zwar (von vorneherein) im Ausland adoptieren wollten (obwohl wir hier in Deutschland wesentlich "schneller und unkomplizierter" hätten adoptieren können), mussten wir uns beiden Verfahren stellen, dem deutschen und dem ausländischen.
Die Vorbereitungsgespräche und -Überprüfungen empfanden wir als sehr bereichernd und informativ. Auch als wir uns einige Jahre später für ein Pflegekind zur Verfügung gestellt haben und dafür spezielle Pflegeseminare besuchten, empfanden wir das nicht als Schikane, sondern auf gezielte Vorbereitung auf das, was auf uns zukam.

Man muss sich halt im Klaren sein, dass Adoptiv- und Pflegekinder nicht als "Ersatz" für das nie geborene leibl. Kind vermittelt werden, sondern wirklich bedürftige Kinder sind (egal, ob sie nun gesund oder krank sind), die bereits einen Verlust erlitten haben (den der leibl. Eltern - und es spielt keine Rolle ob im Säuglingsalter oder später!) und für die man eine passende Familie sucht, die all das mitträgt, das das Kind mit sich bringt.

Wir gehen in unserer Aufgabe voll und ganz auf.
Wichtig ist in meinen Augen die Bereitschaft, ein Kind voll und ganz annehmen zu können, so wie es ist und mit dem, was es mit sich bringt.
Das fängt mit der Herkunftsfamilie an - die Akzeptanz, dass eine andere Frau mit dem Kind schwanger war und ihm das Leben geschenkt hat. Der Umgang damit, dass man das Kind selbst nicht im Bauch hatte (beides stellte für mich nie ein Problem dar - wie gesagt, es war mir nicht wichtig genug).

Ich begleite seit einigen Jahren u.a. Adoptiv- und Pflegebewerber. Wenn der Punkt "Trauer um das nie geborene leibl. Kind" überschritten ist, kann man sich dem Eignungsverfahren meist besser fügen als zu einem Zeitpunkt in dem man selbst noch gerne schwanger werden würde.
Von daher rate ich gerne dazu, erst mit dem leibl. KiWu abzuschliessen.

LG
Claudia

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Hallo Ihr Lieben

Lieben Dank Euch allen für Eure zahlreichen und ausführlichen Antworten!

Das mich mich schonmal ein ganzes Stück weitergebracht!

Und es macht auch Mut, falls wir wirklich mit dem "leiblichen" Kinderwunsch abschließen müssen.

Nochmals lieben Dank an Euch alle!

Ulrike

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ich kann dir keine antworten auf deine fragen geben, aber da hast du ja auch schon einige bekommen.

ich möchte deinen treat einfach mal nutzen um meine gedanken preis zu geben, die mir bei deinem treat kamen.

als erstes ist es denke ich mal im sinne der babys und kinder, dass die "werdenden stiefeltern" auf herz und nieren geprüft werden.
das würde ich am liebsten auch bei anderen menschen sehen, wenn ich mir einige leibliche eltern ansehe, aber das steht auf einem anderen blatt.

ich denke wir alle sollte bergreifen, das es nicht nur um uns geht.
in erster linie geht es um die kinder.
WIR sind für die kinder da und nicht umgekehrt.

wenn ich manchmal die sorgen der eltern von "schwierigen" kindern oder eltern in schwierigen situationen lese hoffe ich darauf, dass sie sich besinnen, dass es IHRE kinder sind.

adobtierte kinder werden es da mit sicheheit manchmal noch etwas schwieriger haben, wenn "das eigene blut" fehlt.

das soll jetzt nicht wie ein vorwurf klingen, sonder nur zum nachdenken anregen.

carsten, der sich auch immer mal zusammenreissen muss.

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Carsten, super ausgedrückt!!!

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*verneig* vielen dank für die blumen.

meinen respekt vor deinem leben und den aufgaben denen du dich freiwillig stellst!

und das auch noch in einer südlichen gegend von deutschland.

meinen hut lass ich länger gezogen!

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es dauert einen weile aber wenn ihr es wirklich wollt, dan macht es, wenn euer antrag durch ist könnt ihr euch deutschlandweit bewerben.